Winterschnitt von Obstbäumen: für die Besitzer von Obstbäumen ist jetzt genau die richtige Zeit, um ihre Bäume in Form zu bringen und für eine gute Ernte im Sommer vorzubereiten. Viele Obstgehölze benötigen einen beherzten Schnitt, damit sie sich regenerieren können. Das Schneiden der Bäume ist eine der wichtigsten Arbeiten im Jahresverlauf eines Obstbauern. Er macht dadurch eine korrekte Entwicklung der Gehölze erst möglich und hat so entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit der Bäume und auf die Qualität der Früchte.

Der Spätwinter ist die beste Zeit für den Schnitt.

Der richtige Schnittzeitpunkt ist seit jeher Gegenstand kontroverser Diskussionen, und es ranken sich allerlei Legenden darum. Der Pomologe Dr. Sebastian Grünwald der Natursaftkelterei Wolfra schneidet seine Obstbäume bereits seit Dezember. Allerdings hat er auch insgesamt rund 500 Bäume auf seinen Streuobstwiesen. Grundsätzlich gilt: Je früher die Bäume geschnitten werden, desto stärker treiben sie im Frühjahr wieder aus. Da aber schwächeres Wachstum für die Bildung von Blüten günstig ist, sollte man vor allem mit dem Rückschnitt stark wachsender Apfel-, Birnen- und Quittenbäume bis zum Spätwinter warten. Nur bei Steinobst ist ein Sommerschnitt gleich nach der Ernte zu empfehlen, da es für Holzkrankheiten anfälliger ist.
Die Spätwinter eignet sich also hervorragend für den Winterschnitt. Der soll erfolgen, bevor die Temperaturen zu steigen beginnen und der Baum zu neuem Leben erwacht. Ab Ende Februar beginnen sich die Knospen zu bilden, ein Schnitt in dieser Zeit würde den Baum einen Teil seiner Winterreserve kosten und so das neue Wachstum schwächen.

Winterschnitt von Obstbäumen: sieben Tipps von Sebastian Grünwald:

  1. Einen trockenen Tag abwarten
    So trocknet die Schnittstelle schneller und ist weniger anfällig für Infektionen
  2. Nicht unter -5 Grad Celsius schneiden
    Bei so tiefen Temperaturen könnten Zweige einreißen oder brechen, da das Holz sehr spröde werden kann
  3. Richtiges Werkzeug verwenden
    Es eignen sich entweder Klapp- und Bügelsägen oder Amboss- und Bypass-Scheren. Wichtig ist, dass die Geräte scharf sind, damit das Holz nicht gequetscht oder ausgefranst wird. Es lohnt, sich zur richtigen Schnitttechnik im Fachhandel oder bei Obst- und Gartenbauvereinen beraten zu lassen.
  4. Richtig zuschneiden
    Ein Erhaltungsschnitt älterer Obstgehölze dient dazu, die Fruchtbarkeit zu erhalten und die Qualität zu fördern. Man entfernt dazu die stark hängenden und schlecht belichteten Triebe, die schon oft Früchte getragen haben. Ziel ist, den Baum zur Bildung neuer Triebe anzuregen, die junges Fruchtholz bilden. Jungbäume benötigen einen Erziehungsschnitt, damit sich eine stabile und offene Kronenform entwickelt. Hierzu werden Konkurrenztriebe und nach innen wachsende Triebe entfernt. Dann werden alle Haupttriebe um etwa 1/3 eingekürzt, um die Verzweigung anzuregen und die Triebbasis für das Gewicht zukünftiger Erträge zu kräftigen.
  5. Dichte Kronen vermeiden
    Eine alte Gärtnerregel lautet: Durch einen geschnittenen Apfelbaum muss man einen Hut werfen können. Tatsache ist: Je luftiger die Krone, desto geringer ist die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten, weil das Laub nach Regenfällen schneller trocknet. Weil mehr Sonne durchkommt, werden die Früchte auch größer und reifen besser aus.
  6. Zu steile Triebe vermeiden
    Je steiler ein Trieb steht, desto stärker wächst er. Die Spitzen der Hauptäste sollen daher straff aufrecht stehen, damit sie kräftig weiterwachsen. Gleichzeitig reduziert das starke Wachstum aber die Fruchtbarkeit. Triebe, die für den Kronenaufbau nicht benötigt werden, kann man durch Herunterbinden auch in eine flachere Position bringen. Auf diese Weise bilden sie meist schon im nächsten Jahr Früchte.
  7. Und vor allem: warm anziehen
    Gute Finger-Handschuhe und eine warme Kopfbedeckung sind an diesen Tagen die wichtigste Ausrüstung des Obstbauern.

Der Pomologe Dr. Sebastian Grünwald hält im Februar zwei Fachvorträge in Bad Birnbach über die richtige Baumpflege:

Jungbaumpflege
am Freitag, 7. Februar um 19 Uhr im Artrium

Düngung von Obstgärten im Streuobstanbau
am Samstag, 15. Februar um 19 Uhr im Artrium

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