Der Pomologe Dr. Sebastian Grünwald hat vor Ostern Neupflanzungen auf der Streuobstwiese in Bad Birnbach durchgeführt. Rund vierzig im Wachstum zurück gebliebene Bäume wurden entfernt, dieselbe Anzahl neu gepflanzt. Bei den neuen Bäumen handelt es sich um besonders robuste Obstsorten, darunter speziell veredelte Zwetschgenbäume, die gut mit dem kiesigen Boden zurechtkommen.

Die Streuobstwiese in Bad Birnbach wurde im Zuge der Entwicklung des Kurbereichs bewusst als Grünzug von Bebauung freigehalten und mit rund hundert Apfel-, Birnen-, Kirschen- und Zwetschgenbäumen bepflanzt. Sie haben sich aber in den zwanzig Jahren sehr unterschiedlich entwickelt. Der Obstbaum-Experte Dr. Sebastian Grünwald hat jeden einzelnen Baum inspiziert. Sein Fazit: Viele Bäume sind in einem guten Zustand. Andere Bäume sind gesund, wenngleich von der Größe her nicht ganz zufriedenstellend. Diese Bäume sollten jedoch bei guter Pflege weiter heranwachsen können. Die jetzt entfernten vierzig Bäume waren allerdings stark zurückgeblieben, teilweise auch erheblich beschädigt.

Der Boden ist zum Teil nährstoffarm und kiesig.

Der Pomologe hatte festgestellt, dass die ungenügend entwickelten Bäume an bestimmten Stellen gehäuft auftraten. Deshalb grub er Probelöcher und untersuchte das Erdreich. „Der Boden dort ist sehr nährstoffarm und ziemlich kiesig, das heißt, das Wasser fließt sehr schnell ab. Damit kommen Apfel- oder Birnbäume nicht gut zurecht. Sie haben sich schon in den ersten Jahren kaum entwickelt, das lässt sich jetzt nicht mehr korrigieren.“

Dr. Grünwald rät für diese Standorte generell zu Steinobst und hat eigens Zwetschgen- und Mirabellensorten gepflanzt, die auf eine so genannte Myrobalane veredelt sind. Diese Sämlings-Unterlage wird im Volksmund „Kriecherl“ genannt und ist sehr robust und anpassungsfähig. Die Veredelung mit der Zwetschge eignet sich nun hervorragend für die nährstoffarmen Standorte.

Die rund 12.500 Quadratmeter große Streuobstwiese im Kurpark von Bad Birnbach ist Kern der Aktivitäten des vor einem Jahr ins Leben gerufenen Bündnisses für Streuobstwiesen aus dem Kurort, dem Landkreis Rottal-Inn und der Natursaftkelterei Wolfra, die aus dem Rottal einen Großteil ihrer Äpfel bezieht. Ziel des Bündnisses ist der Schutz der seit Jahrhunderten in Bayern landschaftsprägenden Biotope. Außerdem betreibt das Bündnis das Informationsportal www.streuobstwiesenwunder.de.

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